Bund Deutscher Tierfreunde empfiehlt Chippen
Ein kleiner Pieks, ein kleiner Chip kann ein Tierleben komplett verändern. Das erleben die Tierpfleger in den Tierherbergen vom Bund Deutscher Tierfreunde e.V. immer wieder. Besonders da sie auch für die Fundtierbetreuung mehrerer Gemeinden verantwortlich sind. Alle Fundtiere werden zunächst in der neuen BDT-Katzenquarantäne aufgenommen. Nicht nur sichergestellte, sondern auch “gefundene” Tiere, für die nicht sofort ein Besitzer ermittelt werden kann, werden dort untergebracht, so der Bund Deutscher Tierfreunde .
Von den zwei bis vier Katzen, die pro Woche in die Tierherberge in Kamp-Lintfort gebracht werden, ist das die Mehrzahl, denn die wenigsten sind gechippt und registriert. “Das überprüfen wir direkt bei der Ankunft”, erklärt Beate Mühlenberg, Leiterin der Tierherberge, die vermutet, dass die meisten Besitzer aus Bequemlichkeit und Sparsamkeit auf diese wichtige Vorsorgemaßnahme verzichten. “Dabei kostet das Chippen beim Tierarzt nur zwischen 25 bis 30 Euro und die Registrierung bei Tasso e.V. ist sogar kostenlos.”
Da die Tierherberge inzwischen nicht nur für die Fundtierbetreuung in Kamp-Lintfort sondern auch der Gemeinden Moers und Rheurdt zuständig ist, musste die Quarantänestation im letzten Jahr vergrößert werden, um der Flut nicht gechippter Tiere gerecht zu werden. Für die Neuankömmlinge gibt es dort zwölf große, komfortable Boxen mit mobilen Ebenen. Diese räumliche Distanz zu den anderen Tierheimtieren dient dazu, eine Ausbreitung möglicher Krankheiten zu verhindern, Auch ermöglicht es den Neuankömmlingen, zur Ruhe zu kommen.
Generell ist die Registrierung eines Haustieres in der entsprechenden EU-Heimtierverordnung nicht als Pflicht vorgesehen, so der Bund Deutscher Tierfreunde. Jedoch gibt es Ausnahmen in einigen Bundesländern, die eine Erfassung für gefährlich geltende Hunderassen vorschreiben. Zudem ist es seit 2012 Pflicht, das Tier chippen zu lassen, wenn man mit einem Haustier innerhalb der EU verreisen möchte,. Nur ein gechipptes Tier erhält einen EU-Heimtierpass und der muss auf Reisen in der EU mitgeführt werden.
Beim Chip für Haustiere handelt es sich um einen Mikrochip oder auch Transponder. Er wird mit einem Applikator meist in der Schulter-Region implantiert. Eine Betäubung ist dafür nicht nötig, betont der Bund Deutscher Tierfreunde. Die elektronischen Daten können dann mit einem Lesegerät abgerufen werden. Normalerweise sind diese Lesegeräte bei Tierärzten, Tierheimen, ebenso bei der Polizei oder in Ordnungsämter verfügbar. Allerdings ist ein Chippen nur dann wirklich sinnvoll, wenn auch eine entsprechende Datenbank vorhanden ist, wie z. B. Deutsches Haustierregister, Tasso oder das europaweite Europetnet bzw. Petmaxx. Im Übrigen ist der Chip für Haustiere so klein, dass das Tier beim Implantieren nicht mehr als ein leichtes Ziepen empfinden wird. Bevor der Mikrochip eingeführt wurde, wurden Haustiere üblicherweise tätowiert, was jedoch einige Nachteile hatte, beispielsweise musste das Tier betäubt werden, da das Tätowieren Schmerz verursacht, so der Bund Deutscher Tierfreunde.
Welche Bedeutung das Chippen haben kann, zeigt sich den Tierschützer auf viele verschiedene Arten. Ein Beispiel: An einem grauen Novembertag erreichte das Tierheim der Hinweis auf ein Fundtier. Der Kater wurde in die Tierherberge gebracht und registriert. Dabei wurde natürlich auch geprüft, ob er einen Chip hat. Dabei gab es gleich zwei Überraschungen: Kater Nico war registriert und gechipt – und seit 2006 – etwa als zehn Jahre – als vermisst gemeldet, so der Bund Deutscher Tierfreunde . Zunächst glaubte jeder an einen Fehler, doch schnell stellte sich die Echtheit heraus. Dabei wurden auch die registrierten Besitzer angerufen, denn vielleicht lag ein Nummernfehler vor.
Das Unglaubliche bestätigte sich: Der Kater war seit 2006 spurlos verschwunden. Seit rund einem Jahrzehnt. Der Eigentümer traute seinen Ohren nicht, als er die Nachricht erhielt. Im Alter von knapp einem halben Jahr verschwand Nico vom Grundstück seiner Menschen und wurde nie mehr wieder gesehen, bis zu diesem Novembertag 2015. Mittlerweile ist er 12 Jahre alt. Die Frage, ob sie ihn zu sich zurück holen konnten und wollten, stellte sich für seine Menschen nicht, obschon sie mittlerweile auch einen Hund hatten, von dem sie nicht sicher wussten, wie er reagieren würde.
Aber es gab auch einen Notfallplan. Die Mutter des Eigentümers wäre auch bereit Nico zu sich zu nehmen, sie wohnt nicht weit entfernt, sollte es mit dem Hund nicht klappen. Also holten sie ihn – sehr aufgeregt – wieder zurück nach Hause. Das glückliche Ende einer langen Odyssee, so der Bund Deutscher Tierfreunde.
Ein ähnlicher aktueller Fall jetzt in Amerika. Der tot geglaubte Kater Thomas Jr, ist keineswegs tot, wie nun das US-Nachrichtenportal TCPalm.com berichtet. Denn der Pensionär Martin und sein betagter Kater sind nun wieder vereint. Bislang hatte Martin geglaubt, seine orangefarbene Katze sei vor 14 Jahren bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Der Polizist war damals mit einem Freund zusammengezogen, nachdem ein Hurrikan 2004 durch Florida gezogen war. Die Katze kehrte schon nach wenigen Tagen von einem Ausgang nicht zurück und blieb verschwunden. Dass Martin sich sicher ist, dass es sich bei der nun gefundenen Katze um seinen Thomas handelt, hat einen einfachen Grund: Er war gechippt und konnte klar zugeordnet werden. Vorkurzem erhielt Martin den Anruf, dass sich seine tot geglaubte Katze in einem nicht weit entferntem Tierheim befinde. Inzwischen sind beide – um 14 Jahre gealtert – wieder vereint.
Ganz anders der Verlauf eines aktuellen Falles in Bochum: Durch den Chip konnte ein dreister Katzendiebstahl aufgedeckt werden – ein Diebstahl für den die Diebin sogar noch Geld verlangte, so der Bund Deutscher Tierfreunde. Lange war unklar, warum ein Kater aus Erfurt plötzlich verschwand. Das Rätsel um den jungen Kater „Pelle“, der nach fast viermonatigem Verschwinden in Bochum plötzlich wieder aufgetaucht war, scheint gelöst. Wie der BDT-Kooperationspartner „Tiere in Not“ in Bochum erklärte, hatte sich nach einem Zeitungsbericht über den Fall eine Bochumerin beim Haustierregister „Tasso“ gemeldet und erklärt, dass sie den Kater bei einem Urlaub in Erfurt draußen entdeckt und einfach mit nach Bochum genommen hatte und hier habe kastrieren lassen. Besonders dreist: die “Entführerin” will nun die Kastrationskosten von der wahren Besitzerin aus Erfurt zurückhaben. Der Verein „Tiere in Not“ will jetzt den Namen der Bochumerin herausbekommen und sie anzeigen.
Der Hintergrund: Am 4. Januar war Pelle einer Frau in ihrem Büro zugelaufen. Bis September lebte er bei der Frau in Erfurt. Plötzlich war das Jungtier verschwunden. Die Besitzerin litt sehr unter dem Verlust. Weil Pelle gechippt war, konnte seine Besitzerin in Erfurt schnell informiert werden. Sofort reiste sie nach Bochum und holte glücklich ihr Tier ab.
Glücklicherweise kontrollieren nahezu alle Tierheime, ob Katzen oder auch Hunde gechippt sind.
In der Tierherberge vom Bund Deutscher Tierfreunde bleiben Katzen zunächst für einige Tage in der Quarantäne und werden dort entfloht und entwurmt. Hat sich nach sechs bis sieben Tagen immer noch kein Besitzer gemeldet, stehen Impfen, Chippen und meistens die Kastration an. Auch hier appelliert Beate Mühlenberg an die Vernunft von allen Besitzern: “Nicht kastrierte Tiere gehen viel schneller stiften und vermehren sich dann unkontrolliert weiter. Das hat viel Katzenleid zur Folge.”
Deshalb der dringende Appell vom der Bund Deutscher Tierfreunde : Eine Kastration erspart Tierleid und Tierhalter sollten auf keinen Fall auf den Chip verzichten – er ist ein Zeichen wahrer Tierliebe.
Quelle: Mitgliedermagazin Bund Deutscher Tierfreunde e.V.