Ein Fest der Tierliebe
Es war ein Fest der Tierliebe wie man es sich wünscht: Rund 400 Besucher feierten mit dem Team vom Bund Deutscher Tierfreunde e.V. im Herbst das 15 jährige Jubiläum des Gnadenhofes in Weeze in Nordrhein-Westfalen. Star des Tages war wie immer Hausschwein Hermine, die schweinisch lächelnd aber geduldig die Bewunderer Spalier stehen ließ. Mit ihr leben rund 100 andere Tiere auf dem Hof , die sich trotz des Trubels alle wohl fühlten.
Der Hof vom Bund Deutscher Tierfreunde liegt abseits in Weeze am Niederrhein, Ortsteil Baal Nr. 8 und bietet bedürftigen Tieren eine gesicherte Unterkunft auf etwa 1.500 Quadratmeter bebauter Fläche mit Ställen und insgesamt 45.000 Quadratmetern Land. Aus dem runtergekommenen Bauernhof ist im Laufe der Jahre ein riesiges Paradies für geschundene Tiere geworden, die hier ihren Lebensabend verbringen dürfen. Die Idee dahinter: Gequälten, misshandelten oder verstoßenen Kreaturen sollte eine gesicherte Zukunft in Liebe und Geborgenheit geboten werden. Am Niederrhein wurde 2003 vom Bund Deutscher Tierfreunde e.V. der geeignete Hof gefunden und übernommen. Geeignet um dort nicht nur Hunde, Katzen und andere Kleintiere unterzubringen, sondern auch Großtiere wie Esel, Pferde oder Hängebauchschweine
Im Laufe der Jahre wurde der Hof massiv ausgebaut. Es wurden Paddocks für die Pferde geschaffen, ein “Spielplatz” für sie angelegt. Die etwa 20 Pferde und Ponys brauchen besonders viel Aufmerksamkeit und Pflege. Gerade die Pferde haben oft schreckliche Schicksale hinter sich „Die Geschichten der Pferde sind die ergreifendsten. Wenn sie hier ankommen, sind sie meist nur Haut und Knochen und sehen aus wie eine Mischung aus Giraffe und Kuh. Da ist kein Gramm Fett mehr dran. Häufig handelt es sich um Turnier- oder Zuchtpferde, die ab dem Tag ihres letzten Turniers nicht mehr beachtet wurden. Oft fehlte es den Besitzern auch an Geld, um die Tiere zu füttern“, erzählt Beate Mühlenberg, die engagierte Tierheimleiterin vom Bund Deutscher Tierfreunde e.V. .
Auch für die anderen Hofbewohner wurden spezielle Anlagen errichtet. Inzwischen tummeln sich zahlreiche gerettete Tiere auf dem Gelände, umsorgt und gepflegt von den 14 liebevollen Tierpflegern, die neben dem Gnadenhof auch noch die BDT-Tierherberge in Kamp-Lintfort versorgen und sich abwechseln. Als letztes kamen 16 Kaninchen auf den Gnadenhof, die wie viele der Tiere vom Veterinäramt beschlagnahmt worden waren. Die Kaninchen wurden auf engstem Raum gehalten. „Viele waren sogar schwanger. Mittlerweile sind es über 25 Kaninchen“, berichtet die Tierheimleiterin. Und die befinden sich in einem Kaninchenparadies: Ob ein Tunnel zum Krabbeln oder eine Schaukel zum Entspannen – den langohrigen Bewohnern des Hofs fehlt es an nichts.
Der Gnadenhof vom Bund Deutscher Tierfreunde steht allen Tieren offen, auch wenn es teilweise schon knapp wird. Auch in Zukunft können noch weitere Tiere aufgenommen werden. „Es hängt aber von der Tierart ab. Bei Pferden, Schweinen und Katzen wird es knapp. Dabei kommt es auch darauf an, wie akut der Notfall ist. Einen Platz auf unserem Hof haben wir immer für Notfälle frei“, so Beate Mühlenberg vom BDT.
An diesem Tag der offenen Tür zeigte sich, wie groß das Interesse der großen Besucher, aber auch der Kinder für die Arbeit auf einem Gnadenhof ist. Viele Fragen zur Arbeit und zum Leben auf dem Hof wurden gestellt und beantwortet. Zudem gab es ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm mit Kaffee und Kuchen für die Besucher, einer tollen Hüpfburg für die Kinder. Außerdem konnte auf dem hofeigenen Tier- und Pferdezubehörtrödel eingekauft werden. An einigen Ständen konnten auch Hundekissen, Hundehalsbänder oder Betonfiguren erstanden werden. Ein Teil des Erlöses wurde gespendet. Tolle Aktionen.
Für das Team vom Bund Deutscher Tierfreunde war der Tag trotz der vielen Arbeit ein voller Erfolg. Auch wegen des großen Zuspruchs und der zahlreichen ehrenamtlichen Helfer, ohne die die Arbeit kaum hätte gemeistert werden können.
Doch zurück zu Hermine, die den Tag natürlich entsprechend ihrem Gemüt feierte. Zunächst ließ sie – für eine Star ganz natürlich – “ihr” Publikum warten. „Sie ist einfach eine Langschläferin und hat ihren eigenen Kopf“, lacht Leiterin Beate Mühlenberg. Doch schließlich zeigte sich die Dame doch und sorgte für großes Staunen der Besucher. „Normalerweise werden Hausschweine geschlachtet, bevor sie so groß werden.“ Das Schwein war mit vier Monaten auf den Hof gekommen und anfangs noch an der Leine auf dem Gelände unterwegs. Als die quirlige Sau dann aber zunehmend größer wurde und auf dem Gnadenhof vom Bund Deutscher Tierfreunde für Chaos sorgte, musste sie in ihrem Gehege bleiben, in dem sie sich aber sichtlich wohlfühlt. Bereits seit Februar 2015 ist Hermine jetzt in ihrem neuen Zuhause – und wird es hoffentlich noch lange sein.
Quelle: Mitgliedermagazin vom Bund Deutscher Tierfreunde e.V.