Stolze Bilanz des Welpenwaisenhauses NRW e.V.

Eine stolze Bilanz für seine Tätigkeit kann das Welpenwaisenhaus NRW e.V. in Nettersheim vorweisen. Insgesamt konnten vom Welpenwaisenhaus 124 Tiere in neue gute Hände vermittelt werden. Der BDT-Kooperationspartner hat die besonderen Notfälle zusammengestellt, um seine Arbeit exemplarisch zu dokumentieren:

Tess, Labrador, blond, aus einer Alkoholikerfamilie zu uns gekommen, schwerst verhaltsaufällig gegenüber Menschen. Wir können sie auch heute, 7 Monate nach Aufnahme noch nicht anfassen und sie weicht auf einer Fluchtdistanz von 2 Metern aus.

Harry, ein kleiner Mischling, der mit unzähligen inneren und äußeren Parasiten, dafür ohneImpfausweis und Microchip zu uns kam, wurde nach der Entwurmung schwer krank und musste lange Zeit behandelt werden. Zwischenzeitlich konnte er vermittelt werden.

Peanuts, verzwergter Pinscher-Chihua-Mix, wurde als Welpe in einem Pappkarton gefunden und vermutlich mit einem falschen Medikament gegen seinen Pilzbefall behandelt. Auch er konnte zwischenzeitlich vermittelt werden. Sira und Sora wurden als kleine Mischlingswelpen von zwei jungen Frauen von einer nicht serös arbeitenden Organisation aus Griechenland adoptiert. Nach dem Urlaub stellten die Damen fest, dass es denkbar schlecht ist, einen Welpen mehr als acht Stunden am Tag alleine zu lassen. So kamen die beiden zu uns und wurden nach Komplettierung der Impfungen vermittelt.

Roni, eine über zehn Jahre alte kleine Mischlingshündin wurde nach dem Tode ihrer Besitzerin noch am selbigen Tag von der „ feinen Verwandtschaft „ bei uns abgegeben.

Roni hatte 2004 ihre letzte Impfung und Entwurmung erhalten. Ausserdem hatte sie einen grossen Mamatumor, der entfernt werden musste. Die alte Roni heisst nun Vroni und lebt

glücklich bei einer tierlieben Frau, die oft mir ihr am Meer ist.
Axa, ein freundlicher Junghund wurde aufgrund seines üblen Hautgeruches bei uns abgegeben. Der einfache Grund: genralisierter Demodexmilbenbefall

Nach entsprechenden Diagnosen mittels Hautstanze und Schabseln konnte der Hund nach langer Behandlung ein neues Zuhause finden. Paco, ein kleiner schwarzer Pinscher wurde hier erfolgreich aufgezogen und an sehr liebe Menschen vermittelt. Leider wurde der Hund nur kurze Zeit später von einem Rottweiler aus der Nachbarschaft totgebissen. Die Besitzer von Paco haben den Verlust bis jetzt nicht verarbeitet.

Leon, ein ausrangierter Zucht-Chihuahua konnte nach dem wir ihn kastrierten und impften immer noch kein Vertrauen zu uns fassen. Er huschte ständig an der Wand lang und nur mit viel Mühe gelang es uns, eine Familie zu finden, die ihm die Zeit gab, die er noch brauchte um richtig Hund zu sein. Anmerkung: nicht nur unzählige Zucht-Hündinnen fristen ein elendes und trostloses Leben, auch viele der Zuchtrüden kommen nur zu einem einzigen Zweck aus katastophalen Verhältnissen.

Die Mischlingshündin Emma wird uns von der Besitzerin übergeben, weil man einfach zu spät bemerkt hat, dass sie schwanger ist. Emma ist viel zu dünn, fast dreieckig, weil man die Wirbelsäule sehen kann und der Leib von Welpen aufgeqwollen ist. Nach Ultraschallkontrolle können wir uns nicht zu einem Abbruch entscheiden, da Emma bereits im letzten Drittel und kurz vor der Entbindung ist. Sie schenkt fünf Welpen das Leben, die sie vorbildlich aufzieht. Jedoch hat Emma zu wenig Milch und wir müssen Tag und Nacht beifüttern. Mutter und Kinder können nach drei Monaten vermittelt werden.
Der Pekinsen-Rüde Bobby ist schwarz und ein wahres Teufelchen. Deshalb geben die Besitzer den kleinen Schlingel auch schnell wieder ab. Passte ihm etwas nicht, wurde auch schnell mal zugeschnappt. Knapp ein Jahr alt, kannte der Rüde nichts, war nicht stubenrein und hatte weder Grunderziehung noch Rudelsinn. Nach der Kastration und vielen großen und kleinen Auseinandersetzungen konnte er, nun vollständig rehabilitiert an eine liebe, hundeerfahrene Dame vermittelt werden.

Das kleine Boxermädchen Happy wurde von einer befreundeten Orga in Pflege genommen, weil deren Pflegestelle erkrankt war. Happy kam bereits mit Husten und Triefnase und Temperatur bei uns an. Schnell merkten wir, dass er rappeldürre Hund schwer erkrankt war. Tagelang kämpften wir mit Hilfe unserer Tierärztin und einer Klinik um ihr Leben. Sie brauchte Wochen um zu genesen, hat es aber in ein neues Zuhause geschafft.

Mitten in Düsseldorf wollte ein Pärchen die Haushaltskasse mit einem besonders netten Wurf Welpen aufbessern. So kam es das die Dalmatinerhündin von einem Berner Sennenhund gedeckt wurde und acht Welpen zur Welt kamen. In der 50 qm Etagenwohnung mit Kleinkind war das keine wirklich gute Idee, wie man schnell merkte und alle Acht vom Welpenwaisenhaus aufgenommen werden mussten. Es wurden wunderschöne Welpen, die nach Entwurmung und Komplettimpfung schnell neue Familien fanden.

Ein besonders schwerer Fall von Vernachlässigung in Form einer fast zehn Jahre alten, großen Mischlingshündin kam ins Welpenwaisenhaus. Abgemagert bis auf die Knochen und mit unzähligen, teilweise über Pampelmusen-großen, aufgebrochenen und eiternden Krebsgeschwüren konnten wir der Hündin nach einer Nacht in der Wärme und auf weichen Kissen nur noch die erlösende Spritze geben lassen. Bienes ehemaliges Frauchen war zum Zeitpunkt der Einlieferung flüchtig und bei den Ordnungsbehörden nicht nur als Mietnomadin bekannt. Unsere Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft wurde zwar bearbeitet, aber später zu unserem großen Entsetzen eingestellt. Die Halterin wurde wegen anderer, schwerwiegender Kriminalitäten gesucht, u.a. Verstöße gegen das Waffen- und Drogengesetz. Was war da schon ein Vergehen am alten, kranken Hund. Wir haben lange überlegt, gegen die Einstellung Einspruch einzulegen. Da wir allerdings bis heute keinen neuen Wohnsitz der ehemaligen Besitzerin ausmachen konnten, kann die Anzeige noch nicht einmal zugestellt werden.

Dies sind nur einige Fälle, mit denen das Team vom Welpenwaisenhaus NRW e.V. beschäftigt war. Unser Dank gilt daher vor allem dem Bund deutscher Tierfreunde e.V. ohne deren regelmäßige Unterstützung dies alles nicht möglich gewesen wäre.

Für den Vorstand Gabriele Vester-Hohn